EU-Taxonomie: Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Unternehmen berichten seit vier Jahren gemäß der EU-Taxonomie, jedoch ist nahezu kein Anstieg der Taxonomie-Konformitätskennzahlen zu beobachten.

Die englischsprachige Studie „Between regulation and reality: Analyzing EU Taxonomy disclosures“ analysiert die EU-Taxonomie-Berichterstattung von 275 europäischen Unternehmen (STOXX Europe 600) für das Geschäftsjahr 2024. Erstmals waren für alle sechs Umweltziele sowohl Taxonomie-Fähigkeit (Eligibility, Anteil der wirtschaftlichen Aktivitäten, die grundsätzlich unter die EU-Taxonomie fallen) als auch Taxonomie-Konformität (Alignment, Anteil dieser Aktivitäten, die die technischen Kriterien vollständig erfüllen) zu berichten. Dennoch sind die Fortschritte für eine Erhöhung der Taxonomie-Konformität begrenzt: Weiterhin ist knapp die Hälfte der Umsätze zwar taxonomiefähig, aber nur ein Fünftel erfüllt die anspruchsvollen technischen Kriterien.
Auffällig ist: 88 Prozent der Unternehmen lassen ihre Angaben extern prüfen, was ein Plus von 49 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Schwerpunkte der Studie:
- Quantitative Kennzahlen zu taxonomiefähigen und -konformen Umsätzen, Investitions- und Betriebsausgaben.
- Qualitative Analyse zu Vollständigkeit, methodischen Erklärungen und Einhaltung der Offenlegungspflichten
- Branchenvergleich: Welche Industrien erzielen die besten Werte bei Taxonomie-Fähigkeit und Konformität.
- Regulatorischer Kontext: Auswirkungen der neuen EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) mit erweiterter Prüfpflicht.